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GUT ESSEN!?



Die Restaurant-Kritiken verantwortet allein der Autor.

Tipp von ...

Haus

Beurteilung

Sabrina Albers
Matthias Fenz

deidesheimer hof
am marktplatz
67146 deidesheim / weinstrasse

im weithin bekannten und prämierten relais & chateaux-haus deidesheimer hof besuchten wir die st. urban-stube, die nach eigenem bekunden pfälzer spezialitäten auf hohem niveau bietet. dieses niveau zu suchen war, um es vorab zu sagen, die hauptbeschäftigung des gesamten abends. das ambiente der st.urban-stube ist bieder-rustikal, wobei uns besonders ein an der wand angebrachtes, hässliches vogelhäusschen amüsierte.

der d-hof, wie er von insidern genannt wird, brüstet sich seit jahren mit seinen durch den ehemaligen bundeskanzler helmut kohl herangeschafften staatsgästen, denen der seit kurzem nach heidelberg gewechselte küchenchef manfred schwarz seine eigenkreationen pfälzischer gerichte kredenzte.

diese reputation scheint dem deidesheimer hof insoweit zu genügen, dass keiner der etwa 15 personen des servicepersonals, die an diesem abend die st. urban-stube betreuten, besondere anstalten machte, auch dem 'normalen' gast das gefühl von etwas besonderem zu geben.

wir waren mit vier personen im d-hof zu gast, wobei zwei etwas später kamen und die kellnerin so nur nach mehrmaliger aufforderung die beiden gedecke nicht abräumte. die speisekarten mussten wir uns selbst nehmen, auch das in häusern dieser kategorie obligatorische amuse bouche wurde uns nur nach aufforderung durch unsere begleiter gereicht. leere gläser und karaffen wurden nicht abgeräumt, der aschenbecher nur nach aufforderung geleert, bzw ein für den grossen tisch notwendiger zweiter herangeschafft. auf das in der karte vermerkte zweite fischgericht, welches man vom servicepersonal empfohlen bekäme, wurde ebenfalls erst nach aufforderung hingewiesen. im grossen udn ganzen gab sich das servicepersonal durchweg desinteressiert bis arrogant.

menü: vorspeisen - foi gras (entenstopfleber) an glasiertem spargel, dazu kartoffelbrot (das kartoffelbrot war nur bei einem der beiden bestellten gerichte am teller) - entenbratwürstchen auf lauwarmem kartoffelsalat

hauptgänge - geschmorter sauerbraten an leipziger allerlei (in der karte mit druckfehler 'leibziger') und kartoffelgnocchi - soufflierter steinbutt auf spargelgemüse mit wildreis

desserts -bayerisch crème mit cassissorbet und brombeeren

die beiden vorspeisen waren beide sehr schmackhaft und auch liebevoll angerichtet, auch wenn bei einer der beiden portionen foi gras das kartoffelbrot fehlte. bei den hauptgängen sah das bild doch schon sehr differenzierter aus, der sauerbraten war zart, gut durch und in kombination mit leibziger (o-ton speisekarte) allerlei und kartoffelgnocchi durchweg als sehr gut zu beurteilen. der zweite hauptgang jedoch offenbarte von anfang bis ende ein kulinarisches fiasko! dem in der karte genannten soufflierten steinbutt mit wildreis stand auf dem teller ein soufflierter wildreis mit kleinem steinbuttfilet unter einer lachs-farce, was sich zu einem geschmacklichen pearl harbour entwickelte. die kreation des grossen d-hofes entpuppte sich als eine ins gesicht geklatschte beleidigung am gast. auch der verzweifelte versuch, die ehre des steinbutts durch das entfernen der lachs-farce zu retten, scheiterte am üblen, penetranten geschmack der sich bereits in den fisch eingeschlichen hatte und der auch vom bruchspargel der klasse 4 nicht mehr verdrängt werden konnte. das wildreis-soufflée irritierte und liess am eigenen verstand zweifeln, ob dies die vorher abgegebene bestellung sei. der bekümmerte versuch, den frust im wein zu ertränken, scheiterte ebenfalls an der seltsam anmutenden geschmacklosigkeit des weines, die sich einstellte, kaum war der tropfen in der kehle verschwunden. noch nie ist uns ein solches phänomen bei einem wein untergekommen, wie es hier der fall war. der geschmack war buchstäblich 'einfach weg'.

wein: aus diesem grund verzichten wir auch auf eine genauere beprechung der weine und möchten zum abschluss nur noch kurz bemerken, dass die desserts durchaus gut waren.

fazit:

im grossen und ganzen ist der d-hof, zumindest in der st. urban-stube, den grossen namen, den er trägt, keineswegs wert. die beiden weiteren restaurants im hause, das haute-cuisine-gewölbe 'schwarzer hahn' sowie das mediterrane 'gallino' müssen noch getestet werden, jedoch wage ich schon vorauszusagen, dass auch sie den hohen ansprüchen, die sie an sich selbst setzen nicht gerecht werden.

(€ 200,- / 4 pers.)

wertung: 4 von 10 (Juni 2003)

Sabrina Albers
Matthias Fenz

kutscherhaus speyer
fischmarkt 5a
67346 speyer

bei unserem besuch im kutscherhaus fiel uns zuerst das gehobene ambiente auf, die tische sind mit stoffservietten und buttertellern am platz sehr schön eingedeckt. einziges manko in diesem bereich sind die plastikblumen, die sich für ein haus dieser kategorie doch etwas störend ausnehmen.

der service ist freundlich, zuvorkommend und kompetent, ohne jedoch jemals aufdringlich zu wirken.

menü: vorspeise - vorspeisenteller mit spargelsalat, lachs, kaviar, salat, shrimps, pastete und rohkostsalaten, dazu weissbrot und butter

hauptgänge - lammhüftsteak an mediterranem gemüse in einer rosmarinsauce, als beilage kroketten, wobei diese eine umbestellung der eigentlich vorgesehenen kartoffeln waren - seeteufelmedallions an spargelgemüse, dazu reis

desserts -eis mit heissen himbeeren -diverse mousse

wein: zum lammhüftsteak ein portugieser halbtrocken aus forst, der zwar nicht überragend, jedoch mit einem angenehmen bukett und nicht zu aufdringlicher säure durchaus überzeugte. zum seeteufel ein riesling halbtrocken von 2001 des nahmhaften deidesheimer weingutes bassermann-jordan, der mit seinem leichten anteil an fruchtsäure sehr gut mit dem fisch harmonierte.

fazit:

das essen war sehr gut, das lammhüftsteak perfekt medium gebraten und sehr zart, die dazu gereichte rosmarinsauce unterstrich den charakter des fleisches. der seeteufel, bekanntermassen ein aufgrund der schwierigkeit zu vielen fehlern in der zubereitung verleitender fisch, liess keine kritikpunkte aufkommen, der dazu servierte spargel war zart und hatte einen hervorragenden eigengeschmack. die dessertteller waren beide originell zusammengestellt und zu unserer vollsten zufriedenheit. als einziges manko im kutscherhaus bleibt zu sagen, dass es nicht möglich ist, die im restaurant angebotenen speisen auch auf der gartenterasse einzunehmen, stattdessen hat man dort die wahl zwischen diversen preiswerteren, dafür jedoch auch nicht so gehobenen angeboten an der hauseigenen grillbar. der speisekartenaushang ist auch nicht immer topaktuell.

im gesamteindruck ist das restaurant jedoch sehr empfehlenswert, es ist eines der restaurants in speyer, in dem das preis-leistungsverhältnis stimmt.

(€ 70,- / 2 pers.)

wertung: 7 von 10 (Juni 2003)

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